Speisewasservorwärmung
Der Abdampf, der den Zylindern entweicht, enthält noch eine erhebliche Wärmemenge. Diese kann man teilweise zurückgewinnen, indem man die Auströmleitung anzapft und eine bestimmte Dampfmenge zum Vorwärmen des Speisewassers benutzt. Leitet man den Auspuffdampf über Oberflächen, die wassergekühlt sind, z.B. über Rohrschlangen, durch die kaltes Wasser fließt, so wird ihm die Verdampfungswärme entzogen und er verwandelt sich wieder in Wasser (schlägt nieder). Das Kühlwasser nimmt die abgegebene Wärmemenge auf, wird also selber angewärmt. Eine derartige Einrichtung, Oberflächenvorwärmer genannt, benutzt man auf der Lokomotive, um das Kesselspeisewasser vorzuwärmen. Da die Temperatur des niedergeschlagenen Wassers (Kondensat) und des Abdampfes 100°C, bei größerer Lokomotivanstrengung auch noch mehr beträgt, kann man das Speisewasser auf 95°C bis 100°C vorwärmen.
Da bei Speisewasservorwärmung für jedes kg Dampf weniger Wärme im Kessel aufzuwenden ist als ohne Vorwärmung, also mit der gleichen Kohlenmenge eine größere Dampfmenge erzeugt werden kann, so ist eine Lokomotive mit Vorwärmer entsprechend leistungsfähiger.
Man kann das Speisewasser auch vorwärmen, indem man es unmittelbar mit dem Abdampf in Berührung bringt; dazu speist man es mit einer Kaltwasserspeisepumpe in einen Raum, in den ständig Abdampf aus der Ausströmleitung nachströmt (Mischvorwärmer). Das Wasser wird durch Aufnahme der Verdampfungswärme des niedergeschlagenen Abdampfes auf etwa 95°C erwärmt und mit einer Warmwasserpumpe in den Kessel gedrückt. In diesem Fall wird nicht nur das niedergeschlagene Wasser wiedergewonnen, was eine Ersparnis an Tenderwasser von etwa 15% bedeutet, sondern auch noch dessen Flüssigkeitswärme, die beim Oberflächenvorwärmer verlorengeht. Von besonderer Bedeutung ist aber, daß mit dem Mischvorwärmer auf eine einfache Weise ein Speicher verbunden werden kann, dem heißes Wasser auch bei Fahrt im Leerlauf oder im Stillstand zum Speisen entnommen werden kann. In ihm wird bei Fahrt mit offenem Regler stets Wasser erwärmt, auch wenn gerade nicht gespeist wird. Der Wärmegewinn ist daher größer als beim Oberflächenvorwärmer und beträgt etwa 7,5%. Wesentlich ist aber, daß dieser Gewinn durch Kesselstein oder Ölrückstände im Vorwärmer nicht beeinträchtigt wird, da das Wasser ja unmittelbar mit dem Dampf gemischt wird.
Siehe auch:
Schema der
Oberflächenvorwärmung und der
Mischvorwärmung.