10. Grundsätzliche Bauart der zwei-, mehrzylinder- und Verbundlokomotiven
10.B. Die Steuerungen der Mehrzylinder-Lokomotiven
1. Steuerung der Drillingslokomotiven
Bei neueren Drillingslokomotiven (Reihe 01
10, 03
10, 05, 06, 39
0-2, 44, 45) sieht man für den mittleren Zylinder eine eigene Steuerung vor. Die mittlere Schwinge wird entweder durch eine auf der Achse sitzende Hubscheibe (Bild 168) oder von einer Durchkröpfung der Achse aus angetrieben.
Bild 168 Steuerung des Mittelzylinders durch selbtständige Schwinge und Hubscheibe
2. Dampfschaubild der Verbundmaschinen
Die allgemeine Arbeitsweise des Dampfes in der Verbundmaschine zeigt Bild 169. Die Flächen H und N der Arbeitsschaubilder sind inhaltsgleich und stellen deshalb auch gleich große Arbeitsleistungen dar. Das Verhältnis der Füllungsstrecke f zum zugehörigen Kolbenhub l ist kleiner als das Verhältnis der Füllungsstrecke F zum zugehörigen Kolbenhub L, obwohl beide Arbeitsflächen H und N inhaltsgleich sind. In der Wirklichkeit macht man die Kolbenhübe beider Zylinder meist gleich groß und führt die Zylinderquerschnitte so groß aus, daß das Zylinderraumverhältnis:
Querschnitt des Niederdruckzylinders X Hub |
Querschnitt des Hochdruckzylinders X Hub |
gerade so groß wird, wie der Bruch L/l angibt. Wegen Einhaltung der Fahrzeugumgrenzung ist es nicht immer möglich, den Durchmesser des Niederdruckzylinders so groß zu wählen, wie es das Verhältnis L/l verlangt. Man ist dann gezwungen, dem Niederdruckzylinder größere Füllungen als dem Hochdruckzylinder oder dem Niederdruckzylinder einen größeren Kolbenhub als dem Hochdruckzylinder zu geben, um annähernd gleiche Arbeitsleistungen in beiden Zylindern zu erreichen. Die Steuerungen der Verbundmaschinen müssen deshalb so eingerichtet sein, daß sie gestatten, im Niederdruckzylinder größere Füllungen einzustellen als im Hochdruckzylinder. Das meist angewandte Mittel besteht darin, daß man die Einströmüberdeckung am Niederdruckschieber entsprechend kleiner bemißt als die Einströmüberdeckung am Hochdruckschieber.
Bild 169 Arbeitsweise des Dampfes in der Verbundmaschine