8. Die Lokomotivsteuerung

8.4. Die wichtigsten Begriffe der Steuerung

Inhaltsverzeichnis:

Um die Begriffe, denen wir bei der "inneren" Steuerung begegnen, noch einmal zusammenzufassen und sie gleichzeitig auch bei den älteren Flachschieberbauarten kennenzulernen, sollen sie nachfolgend für die beiden wichtigsten Schieberbauarten behandelt werden.

Der Flachschieber wird von dem auf ihm lastenden Dampfdruck auf den ebenen Schieberrost gedrückt. Er arbeitet immer mit äußerer Einströmung, d. h., die Dampfeinströmung wird von den äußeren Schieberkanten gesteuert.

Der Kolbenschieber läuft in einer Schieberbuchse und arbeitet meist mit innerer Einströmung, d. h., die Dampfeinströmung wird von den inneren Schieberkanten gesteuert.

Bild 92 Darstellung der Ein- und Ausströmüberdeckung beim Flachschieber
Bild 92 Darstellung der Ein- und Ausströmüberdeckung beim Flachschieber

Bild 93 Darstellung der Ein- und Ausströmüberdeckung beim Kolbenschieber
Bild 93 Darstellung der Ein- und Ausströmüberdeckung beim Kolbenschieber

Überdeckungen

Unter Einströmüberdeckung (e) (Bilder 92, 93) versteht man das Maß in mm, um das der Schieber in Mittelstellung die Einlaßkante des Dampfkanals vom Schieberkasten zum Zylinder überragt,

Ausströmüberdeckung (i) (Bilder 92, 93) ist das Maß in mm, um das der Schieber in Mittelstellung die Auslaßkante des Dampfkanals vom Schieberkasten zum Zylinder überragt.

Lineares Voreilen

Unter linearem Voreilen (v) (Bilder 92, 93) versteht man das Maß in mm, um das der Schieber bei der Kolbentotlage den zum Zylinder führenden Kanal bereits geöffnet hat. In Totlage der Treibkurbel sorgt der Voreilwinkel (w) dafür, daß der Einströmkanal um das Maß des linearen Voreilens geöffnet ist.

Bild 94 Stellung der Hubscheibe (Schieberkurbel) für eine bestimmte Drehrichtung
Bild 94 Stellung der Hubscheibe (Schieberkurbel) für eine bestimmte Drehrichtung

Stellung der Schieberkurbel

Der Voreilwinkel (Bilder 93, 94) läßt den Schieber bei Totlage der Treibkurbel den Einströmkanal um den Betrag des linearen Voreilens öffnen. Da beim Flachschieber die äußeren Steuerkanten, beim Kolbenschieber die inneren Steuerkanten den Dampfeinlaß steuern, muß sich der Flachschieber gerade entgegengesetzt wie der Kolbenschieber bewegen. Infolgedessen eilt die Schieberkurbel (Exzenter- oder Hubscheibe), von der die Schieberbewegung abgeleitet wird, beim Flachschieber der Treibkurbel voraus, beim Kolbenschieber der Treibkurbel nach (Bild 94). Bei der Heusinger-Steuerung wird der Voreilwinkel durch den Voreilhebel ersetzt.

Schieberausschlag

Zur gleichmäßigen Dampfverteilung nach beiden Zylinderenden muß der Schieber von seiner Mittelstellung aus gleichmäßig nach beiden Seiten ausgelenkt werden.

Länge der Schieberkurbel

Damit der Dampfkanal durch den Schieber vollständig geöffnet wird, muß der Schieber aus seiner Mittellage um den Gesamtbetrag von Einströmüberdeckung (e) und Kanalbreite (a) verschoben werden (Bild 95). Ebenso groß muß auch die Länge der Schieberkurbel bemessen sein. Der gesamte Schieberweg ist demnach gleich dem zweifachen Betrag von Einströmüberdeckung und Kanalbreite.

Bild 95 Länge der Schieberkurbel
Bild 95 Länge der Schieberkurbel


Aufbau und Technik der Dampflokomotive