Kolbenschieber

siehe Schaubild (20)

Der Kolbenschieber, auch einfach Schieber genannt, ist zentraler Bestandteil der inneren Steuerung. Durch die Bewegung des Kolbenschiebers in der Schieberbuchse werden die Ein- und Ausströmkanäle im Schieberkasten so geöffnet und geschlossen, dass der Frischdampf entsprechend der Stellung des Dampfkolbens abwechselnd auf die vordere und hintere Zylinderhälfte geleitet wird. Der Abdampf wird entsprechend durch die Auströmung ins Freie geleitet.

Auf der Schieberstange sitzen die beiden Schieberkörper des Kolbenschiebers. Die Schieberkörper werden mit Muttern gegen Bunde auf der Stange gepreßt und gegen Verdrehen durch Keile gesichert. Die Schieberkörper sind sehr dünnwandig, um die hin und her gehenden Massen zu minimieren. Der Durchmesser der Schieberkörper ist etwas kleiner als die Schieberbuchsen, in denen sie sich bewegen. Zur Abdichtung sind sie mit federnden Kolbenschieberringen aus einem besonderen Gußeisen versehen.


Kolbenschieber mit äußerer Einströmung Strömt der Dampf von von außen in die Dampfkanäle ein, spricht man von Kolbenschiebern mit äußerer Einströmung. Die Antriebsstangen für die Kolbenschieber (Schieberstangen) müssen dabei an den Durchtrittsstellen durch die Schieberkastenwände mit Stopfbüchsen gut abgedichtet werden, damit kein Dampf verloren geht.


Kolbenschieber mit innerer Einströmung Im Allgemeinen werden Kolbenschieber mit innerer Einstömung verwendet, dabei wird der Dampf durch die innere Schieberhöhlung zugeführt. Bei den Dampfzylindern von Verbundlokomotiven wird wegen der Dampfführung vom Dampfaustritt des Hochdruckzylinders zum Dampfeintritt des Niederdruckzylinders eine Kombination aus innerer und äußerer Einströmung verwendet. Der Kolbenschieber des oben liegenden Hochdruckzylinders arbeitet mit innerer Einströmung, der Kolbenschieber des darunter liegenden Niederdrucklzylinders wird mit äußerer Einströmung betrieben.


Die folgende Abbildung zeigt stark vereinfacht den prinzipiellen Antrieb eines Kolbenschiebers mit innerer Einströmung. In der Mittelstellung (a) des Schiebers sind alle Dampfkanäle geschlossen. In der linken Totpunktlage des Dampfkolbens (b) muß der linke Dampfkanal bereits um das lineare Voreilen v geöffnet sein, und er muß, wenn sich dieser Kolben von links nach rechts weiter bewegt, noch weiter geöffnet werden. Damit das geschieht, wird die Gegenkurbel E so gegenüber dem Treibzapfen K versetzt, daß sie ihm um den Voreilwinkel W nacheilt.

Die üblichen Durchmesser für die Schieber von Zwillingslokomotiven sind 220 mm bei kleineren und 300 mm bei großen Zylinderdurchmessern. Die für die Dampfverteilung maßgebenden Schieberabmessungen sind bei den meisten Lokomotiven der Regelbauart mit einstufiger Dampfdehnung: Kanalbreite (a) = 52 mm, Einströmüberdeckung (e) = 38 mm, Ausströmüberdeckung (i) = 2 mm, lineares Voreilen (v) = 5 mm.

Prinzipieller (stark vereinfachter) Antrieb eines Kolbenschiebers mit innerer Einströmung
Prinzipieller (stark vereinfachter) Antrieb eines Kolbenschiebers mit innerer Einströmung


Aufbau und Technik der Dampflokomotive